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27.1.2024

Gedenkgottesdienst erinnerte an die Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen

 

 

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages feierten wir unseren Gedenkgottesdienst an die 345 Bewohnerinnen und Bewohner, die während des Nationalsozialismus grausam ermordet wurden. Unter dem Leitmotiv „Würde – unantastbar“ versammelten sich mit uns zahlreiche Gottesdienstbesucher, um der Opfer der sogenannten „Euthanasie“-Verbrechen zu gedenken.

Schüler*innen gestalten den Gedenkgottesdienst

Der Gottesdienst wurde von Pastoralreferent Matthias Wößner geleitet, wobei Schüler*innen der Theresia-Scherer-Schule die Vorbereitung und Gestaltung übernommen hatten.

 

 

Der Gottesdienst begann mit einem einfühlsamen musikalischen Auftakt: Zu den Klängen von Yirumas „River Flows in You“ zogen Zelebrant, Ministrant*innen und Schüler*innen ein, die aus Holz gefertigten Kronensymbole mit sich führten, auf denen das Leitmotiv des Gottesdienstes zu lesen war.

 

 

In bewegenden Worten führten die Schüler*innen der Theresia-Scherer-Schule die Anwesenden durch ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Sie schilderten, wie Bewohnerinnen und Bewohner, die als „lebensunwert“ stigmatisiert wurden in grauen Bussen deportiert und schließlich in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet wurden. „Wir wollen heute erinnern und gedenken“, betonte eine Schülerin. „Unsere 345 Bewohnerinnen und Bewohner dürfen nicht vergessen werden.“

 

 

Musikalisch wurde der Gottesdienst durch Lieder wie Eric Claptons „Tears in Heaven“, gespielt von Stephan Nottbrock, begleitet. Die Lesungen, darunter ein Auszug aus dem Buch Genesis, erinnerten an die göttliche Schöpfung und die unantastbare Würde jedes Menschen.

Predigt über die Unantastbarkeit der Menschenwürde

 

 

In seiner Predigt sprach Matthias Wößner über die 345 Königskronen, die in der Schreinerei der St. Josefshaus Werkstätten symbolisch für alle Opfer gefertigt wurden. Jede Krone trägt die Worte „Würde – unantastbar“ und erinnert an den zentralen Grundsatz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Matthias Wößner betonte, dass diese Würde unabhängig von Herkunft, Alter oder anderen Merkmalen allen Menschen gleichermaßen zusteht. „Auch mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl. Seien wir in diesem Sinne ‚Würden-Träger‘.“

Symbolischer Abschluss und Appell für die Menschenwürde

In den Fürbitten wurde an alle Opfer von Krieg, Gewalt und Terror erinnert sowie Menschen, die wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder einer Behinderung ermordet wurden. Die Trauer und das Mitgefühl galten allen, die durch Hass und Gewalt Leid erfahren haben.

Der Gottesdienst fand seinen Abschluss mit den Klängen von „We Are the World“ und einem Appell, sich im Alltag entschlossen für die Würde jedes menschlichen Lebens stark zu machen.

 

 

Im Anschluss zogen die Teilnehmer zum Gedenkstein vor der Kirche. Dort wurden die Kronen in die Erde gesteckt. Dieses symbolische Zeichen für das Andenken an die Opfer war zugleich ein kraftvoller Appell, die Würde jedes Menschen zu achten und zu schützen.

 




16.12.2024

Dorina Huber wurde in den Vorstand der LAG WfbM gewählt

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. (LAG WfbM) wurde Dorina Huber, Leiterin der Werkstätten St. Josefshaus, in den geschäftsführenden Vorstand gewählt.

Die LAG WfbM vereint 85 Träger von Werkstätten für behinderte Menschen, deren Förderbereichen und Integrationsunternehmen aus Baden-Württemberg. Der geschäftsführende Vorstand bildet das zentrale Leitungs- und Entscheidungsorgan der LAG WfbM und setzt sich für die Weiterentwicklung der Werkstättenlandschaft in Baden-Württemberg ein. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Vertretung der Interessen der Mitgliedswerkstätten auf Landesebene gegenüber Politik und Behörden. Außerdem unterstützt der Vorstand die Werkstätten in rechtlichen und organisatorischen Fragen und arbeitet eng mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG WfbM) zusammen.

„Es geht mir darum, die Rahmenbedingungen mitzugestalten – denn diese bestimmen in großem Maß unsere alltägliche Arbeit“, betonte Dorina Huber nach ihrer Wahl. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit wird darauf liegen, „die Interessen und Bedarfe der Einrichtungen zu vertreten, die ihren Schwerpunkt darin haben, Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf zu begleiten“.

 

 

06.012.2024

Kunstküche: Das neue Kursheft ist da!

 

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Die Kunstküche ist ein Begegnungsort für Menschen mit und ohne
Behinderung. Kunst bietet die Plattform für gemeinsames kreatives
Arbeiten und ist völlig unabhängig vom Alter der Beteiligten. Bei allen Angeboten ist der Assistenzbedarf von Menschen mit Behinderung durch zusätzliches Personal (Atelierassistenten) abgedeckt.

Alle Angebote werden von einer Atelierpädagogin vorbereitet und begleitet. Das Angebot richtet sich auch an Betriebe, sowie Fach- und
Hochschulen, die mit ihren Schülern und Auszubildenden die Möglichkeit der kreativen, inklusiven Arbeit nutzen wollen, um die eigenen sozialen Kompetenzen zu erweitern (Voranmeldung notwendig).

28.01.2024

Gedenkstein für Opfer der Nazi-Euthanasie:
25 Jahre Mahnmal

Seit genau 25 Jahren steht der Gedenkstein für die 345 Opfer der Nazi-Euthanasie im St. Josefshaus in Herten. Dieser Stein ist weit mehr als ein Denkmal aus Stein, er ist ein Zeugnis für die Opfer und ein Mahnmal gegen das Vergessen.

Aber dieses Mahnmal erinnert nicht nur an die Grausamkeiten der Nazi-Euthanasie, sondern knüpft auch direkt an den Holocaust an. Die verabscheuungswürdigen Methoden, die zur Vernichtung der Euthanasie-Opfer führten, legten den Grundstein für die Massenmorde des Holocaust. Das Personal, das in den Tötungsanstalten des Euthanasie-Mordprogramms involviert war, setzte seine grausame Tätigkeit in den Konzentrationslagern fort und perfektionierte dort seine mörderischen Praktiken.

Ein langer Weg der Anerkennung

Die Aufarbeitung der Tötung von kranken und behinderten Menschen hat in der deutschen Öffentlichkeit lange gedauert, wie 2017 der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert während einer Gedenkstunde im Bundestag feststellte. Ein spätes Aufgreifen, das in der Gesellschaft durch die Traumata der Vergangenheit, Scham, Verdrängung und Tabuisierung verzögert wurde. Die Entstehung dieses Denkmals im St. Josefshaus war daher auch von Anfang an von kontroversen Diskussionen begleitet.

Vor etwa 30 Jahren begann die mühsame Rekonstruktion der Ereignisse der Nazi-Euthanasie im St. Josefshaus. Bernhard Späth, damaliger Direktor, beauftragte Ferdinand Müller, damals Leiter der Karl-Rolfus-Schule, mit dieser schwierigen Aufgabe. Müller leitete eine Arbeitsgruppe, die sich durch die vorhandenen Dokumente kämpfte. Doch die wirklich wichtigen Unterlagen waren rar, da bei der "Verlegung" der Opfer sämtliche persönlichen Dokumente mitgenommen wurden. Die Erkenntnisse dieser Arbeit wurden in zwei wissenschaftlichen Symposien vertieft.

Debatten um den Gedenkstein

Müller erinnert sich: "Am Ende der Recherchen wollte ich ein bleibendes Gedenken an die Opfer der Nazimorde auf dem Gelände des St. Josefshauses schaffen." Doch diese Idee traf im Leitungsteam auf Widerstand, außer bei Späth. "Die Gegenargumente konzentrierten sich darauf, nicht für immer an die schrecklichen Ereignisse erinnert werden zu wollen, die Furcht vor einem Missverständnis, dass das St. Josefshaus in die Morde verwickelt war, und die Kosten für den Gedenkstein."

Letztendlich wurde Müllers Idee dank des Engagements von Späth und der finanziellen Unterstützung der Erzdiözese Freiburg realisiert. Während ihrer weiteren Überlegungen stießen sie auf den Bildhauer Leonhard Eder aus Rheinfelden. Es folgten intensive Gespräche in Eders Atelier.

„Ich erinnere mich noch gut daran, die zahlreichen waagrechten Einkerbungen und Balken symbolisieren das Eingesperrtsein, das den Todgeweihten den Ausweg aus der Gaskammer versperrte", beschreibt Müller Eders Kunstwerk. "Die Vielzahl von Körperteilen, die aus dem Stein hervorstechen, spiegelt die Verzweiflung und den vergeblichen Kampf der Menschen in der Gaskammer wider, ihr unermüdliches Streben, dem Schicksal des Erstickens durch Vergasung zu entkommen."

Als Inschrift wurde Psalm 39, Vers 13 gewählt: „Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien, Schweige nicht zu meinen Tränen.“ Als Aufforderung, die Leiden und das Unrecht, das den Opfern widerfahren ist, nicht zu ignorieren.

Eine weitere Kontroverse drehte sich um den Standort des Gedenksteins. Ferdinand Müller erzählt: "Die Meinung sehr vieler war, wenn schon ein Mahnmal errichtet werden sollte, dann sollte es eher abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit platziert werden." Daher wurde vorgeschlagen, den Gedenkstein hinter der Kirche im Park aufzustellen.

Müller und Späth waren jedoch entschieden anderer Meinung: Der beste Standort für den Gedenkstein wäre direkt vor der Kirche, mitten im Leben, wo täglich an die hundert Autos vorbeifahren, Menschen im Alltag unterwegs sind.

Gedenken und Hoffnung

Die Einweihung des Gedenksteins erfolgte dann 1999 im Rahmen eines Gottesdienstes, den der damalige Domkapitular und spätere Weihbischof Bernd Uhl mit Pfarrer Anton Frank zelebrierten. Es war ein denkwürdiger Moment, als sich nach dem Gottesdienst in klirrender Kälte Bewohner des St. Josefshauses und Gäste am Stein versammelten und Blumenzwiebeln um den Stein pflanzten als Zeichen der Hoffnung, während die Namen aller Opfer verlesen wurden.

Für Ferdinand Müller bedeutete der Gedenkstein einen Abschluss. Seine Energie war erschöpft, und er bat Späth um Entbindung von seiner Aufgabe. Im Nachhinein betrachtet, sieht er es jedoch als einen dauerhaften Erfolg seiner Arbeit, dass er mit Hilfe von Schwester Astrid Ritter, einer Zeitzeugin der Ereignisse, die genaue Anzahl und die Namen jedes einzelnen Mordopfers aus dem St. Josefshaus ermitteln konnte. Dadurch konnten die Opfer der Anonymität entrissen werden und durch die Erinnerung an ihr individuelles Schicksal ihre Würde zurückerlangen.

In den letzten zehn Jahren ist der Gedenkstein tiefer in das kollektive Gedenken einbezogen worden, indem Schüler der Theresia-Scherer-Schule und Bewohner des St. Josefshauses aktiv an der Gestaltung des Gedenkgottesdienstes für die Opfer der Nazi-Euthanasie teilnehmen. Die Schüler erarbeiten dazu im Unterricht eine symbolische Aktion, die den Gedenkstein zentral in den Gottesdienst einbindet.

„Durch dieses Engagement ist der Gedenkstein noch mehr zu einem wichtigen Ort des Erinnerns geworden und zugleich eine Aufforderung Verantwortung zu übernehmen“, so die Vorständin des St. Josefshauses Birgit Ackermann. „Eine Mahnung an alle, die denken, die Geschichte ist längst vorbei.“


23.02.2023

Aktualisierung der Pläne für den Markhof

Wer in der Baubranche unterwegs ist,
wer in der Eingliederungshilfe tätig ist und
wer aktuell Personal finden muss,
aktualisiert dieser Tage seine Strategien – allemal wenn sie aus dem Jahr 2019 stammen.
Schneller Abriss übersetzen wir mit effizienter Abriss, geplant war der Abriss schon seit 2019.

Am wichtigsten ist es uns aber mitzuteilen:

Das Charakteristische des Markhofs sind die Menschen,
die dort leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen.


Ihnen den Ort, der für sie Heimat ist, zu erhalten, das ist die Aufgabe des St. Josefshauses. So können wir alle beruhigen das Charakteristische des Markhof ist noch da.

Auch der unter Denkmalschutz stehende alte Markhof steht noch und ist nun auch von der Straße gut zu sehen.

Wir hatten die Presse um etwas Geduld gebeten, das bitten wir die Bürger auch.


Wir freuen uns über so viel Interesse am Markhof. Gerne kommen wir diesem entgegen, wenn die vielen aktuellen Neuerungen in unsere Pläne eingearbeitet sind.


Dann freuen wir uns auf die weitere gemeinsame und kreative Gestaltung.

 

Herzlichen Dank für Ihr Verständnis.

Der Tippfehler "2029" wird uns dabei nicht Richtlinie sein ;-)


18.05.2022

Standortbestimmung und Zukunftsszenarien der Eingliederungshilfe im Landkreis Lörrach

Landrätin Dammann und Sozialdezernentin Zimmermann-Fiscella baten zum gemeinsamen Gespräch



Im Februar 2022 nahmen die Leistungserbringer von Angeboten der Teilhabe und Eingliederungshilfe die Einrichtungsbezogene Impfpflicht zum Anlass, die Landrätin des Landkreis Lörrach Frau Marion Dammann um ein gemeinsames Gespräch über zukünftigen Lebens-, Bildungs- und Arbeitsbedingungen in der Eingliederungshilfe zu bitten.

Bereits in der Folgewoche erhielten das St. Josefshaus Herten, die Christophorusgemeinschaft, die Lebenshilfe Lörrach, die Eigenbetriebe des Landkreises, Leben & Wohnen Lörrach sowie das Haus Engels ein Antwortschreiben mit einen Gesprächstermin am 17.05.2022.

In einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre wurden gemeinsam mit den Leistungserbringern, der Landrätin, der Sozialdezernentin sowie den Vertreter*innen der Eingliederungshilfe und Sozialplanung des Landkreises eine Standortbestimmung der Eingliederungshilfe im Landkreis Lörrach erörtert.

Schnell wurde deutlich, dass aus unterschiedlichen Perspektiven ein gemeinsamer Blick auf die Handlungsbedarfe entstand. Lösungsorientiert und zukunftsbezogen wurden miteinander Forderungen und Erwartungen sowie Standpunkte zu den aktuellen Herausforderungen ausgetauscht.

Die Themenfelder:

  • Offenlegung der aktuellen Situation an die politisch Verantwortlichen im Landkreis, beim KVJS, im Land und Bund sowie
  • verbindliche Absprachen zu Verhandlungsabläufen von Leistungs- und Vergütungsvereinbarungen zum BTHG,
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituationen in der Einrichtungen der Eingliederungshilfe und
  • Unterstützung innovativer Ansätze zur Verbesserung der Kontextfaktoren wurden festgelegt und deren weitere Bearbeitung in Arbeitsgruppen und Gremien des Landkreises abgesprochen.

Sowohl Leistungserbringer als auch Leistungsträger zeigten reges Interesse und offene Bereitschaft an der Verlässlichkeit von Angeboten sowie der Umsetzung und Aufrechterhaltung des Leistungsspektrums im Landkreis Lörrach kooperativ mitzuwirken. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass es sich bei diesem Gespräch um eine zukunftsweisende Absprache und einen äußerst konstruktiven Neustart in die BTHG-Umsetzung nach mehr als zwei Corona-Jahren handelt.

Das Thema Einrichtungsbezogene Impfpflicht wurde kurz in der Umsetzung und auch den aktuellen Auswirkungen in den Einrichtungen erörtert. Die politischen Aktivitäten der Leistungserbringer auf Landes- und Bundesebene wurden dargestellt, während die Landrätin ein angemessenes Augenmaß bei der Bewertung von Betretungsverboten zusagte.